Ein Vortrag mit Katrin Löffler
Das Berliner Tageblatt meldete im März 1902, dass Dr. Salomon Mandelkern in Wien, wo er sich vorübergehend aufgehalten habe, verstorben sei. Er sei ein »Gelehrter von internationalem Rufe, der seit Jahrzehnten in Leipzig« gewirkt habe. Sein Hauptwerk sei die hebräisch-chaldäische Bibelkonkordanz, darüber hinaus habe er sich als neuhebräischer Dichter und Verfasser einer Geschichte Russlands einen Namen gemacht. Der so gerühmte Schriftsteller und Philologe ist heute weitgehend vergessen und bestenfalls noch Theologen und Hebraisten wegen der erwähnten Bibelkonkordanz ein Begriff. Mandelkern steht exemplarisch für die jüdischen Wissenschaftler, die nicht an einer Hochschule lehrten und folglich noch weniger sichtbar sind als diejenigen, die zwar zum universitären Lehrkörper gehörten, aber nie eine ordentliche Professur erhielten. Der Vortrag geht den Spuren der jüdischen Privatgelehrten in Leipzig nach, deren Wirken einiges über die Besonderheit der Leipziger jüdischen Geschichte aussagt.
Die Veranstaltung wird auch via Zoom übertragen.